Kirgistan: Ausgebremst (14.07.17)

 


Vorab gesagt, für „nur“ fünf Stunden. Aber die hatten es schaufel- und hebetechnisch in sich. Bei uns geht´s einfach nicht ohne Matsch und Schraubenschlüssel … Aber bevor wir davon berichten, wollen wir euch von unserer Begeisterung für Kirgistan erzählen. Abgesehen davon, dass wir uns bemühen, uns gut um die Aggregatzustände von Motorrad und LKW zu kümmern, finden wir auch eine Menge wunderschöner Plätze, die uns bei unserer Reise vor vier Jahren noch verborgen geblieben waren.

So zum Beispiel ein riesiges Feld, das mit uralten, manchmal richtig großen Steinzeichnungen übersät ist, die von der frühen Besiedelung der Skythen im 8. Jhd. vor Chr. zeugen. Ein Traum für Hobby-Archäologen, denen auch 35 Grad nichts ausmachen. Oder die schier unendlichen Blumenwiesen, die wir in den kühleren Bergen finden: Ganze Hänge und Kuppen sind mit tausenden von Edelweiß und anderen Blumen überzogen. In der Folge schwirren dort Massen an Bienen herum, die uns wiederum einen fantastischen Honig bescheren. Wir trinken Stutenmilch frisch vom Euter oder als vergorenen Kumys. Und erkunden die abgelegensten Bergtäler des Tien Shan. Asphaltiert ist hier nichts mehr, manche Wege führen uns über 200 km durch die Klamms und Hochtäler. Dazu brauchen wir dann schon einmal zwei Tage.

An einem dieser Tage in einem der - zugegebenermaßen verdächtig nach Hochmoor aussehenden - Täler erwischt es uns dann. Wir stecken auf der Piste mit dem Hinterrad des LKW fest, in einer Ton-Schicht, wie sich nach den ersten Schaufelstichen herausstellt. Die klebt schlimmer als Lehm und wiegt auch wohl das doppelte. Eine Knochenarbeit steht uns bevor. Wir stehen mit nackten Beinen und in Unterhose (das trifft jedenfalls auf Thomas zu, ich hatte die Hose noch an) knietief in der grauen Pampe, schieben, schaufeln und ächzen auf atem(be)raubenden 3.000 m Höhe. Dann Wackersteine unter den 80 cm versenkten Reifen gepackt, die Matsche läuft immer wieder nach, wie eine Moräne. Die lieben Insassen aus zwei PKW - zwei von dreien, die während der ganzen Stunden überhaupt hier vorbeikamen - helfen mit beim Installieren von Wagenhebern, beim Steine bringen und mit guten Ratschlägen auf kirgisisch. Während sich die Sonne bedenklich Richtung Horizont senkt, droht auch das rechte Vorderrad zu versinken. Wir hauen noch mehr rein. Und dann - Fehlanzeige. Der erste Anfahrversuch geht schief, alles also von vorn. Wir pfeifen aus dem letzten Loch.
Erst bei zweiten Versuch kommt der LKW schließlich frei. Mann, was sind wir erleichtert! Darauf gibt es Wodka und Kekse der Helfer (hat man immer dabei), Melonen und noch mehr Kekse sowie Kirschen (hat man auch immer dabei) von uns.

 

Kommentare   

0 #1 frank 2017-07-14 17:24
Ich weiß nicht, ob Ihr schon durch seit, am Song-Kul gibt es einen coolen Steinkreis http://www.sound-spirit.de/blog-neu/archives/posting/steinkreis-in-kirgisien-besucht-9-kleinere-steinkreise-sprechen-verschieden
https://www.google.de/maps/place/41°45'36.3"N+75°14'3 9.7"E/@41.87671 9,75.311279,103 922m/data=!3m1! 1e3!4m5!3m4!1s0 x0:0x0!8m2!3d41 .7600833!4d75.2 443667?hl=de

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