Schnee-Treiben

26.03.2013

Wir sitzen im "Anker". Draußen sind es minus 8 Grad, der Schnee liegt 10 cm hoch. Wie wir es bis hierher (in den Schwarzwald) geschafft haben, wissen wir auch nicht so recht. Aber ohne Eis kein Preis oder so ähnlich - die Gaststube ist warm, der Glühwein stand schon auf dem Tisch und gleich kommt die RinderKRAFTbrühe hinterher. Besser geht es doch nicht!

Gestern haben wir unsere Lieben verabschiedet, und das war nicht leicht … So richtig ist es aber noch nicht in unseren Köpfen angekommen, dass wir nun auf Tour sind. Vorwiegend waren wir heute mit Überleben beschäftigt.

Immerhin 260 km haben wir gestern hinter uns gelassen, auf den ersten km mit Geleitschutz von Michael und Peter. Bis Wiesbaden ging es, wo wir bei Joan und Tom übernachten durften. Die Temperaturen waren noch moderat, so um die 4 Grad in der Mittagszeit. Heute standen dann 220 km auf dem Tachozähler, bei einer Temperatur von 1 Grad am Mittag schon eine galaktische Entfernung, zumindest für eine Frier-Hippe wie mich (Susanne). Auch heute hatten wir auf einigen km liebe Begleiter, Birgit und Rainer aus Frankfurt haben uns unterwegs "abgefangen"! Jetzt taue ich gerade wieder richtig auf, die Stimmung ist unerwartet gut :-) Für morgen sieht die Tagesplanung so aus: Erst mal zum Skiverleih, und wenn die Lifte nicht gehen sollten, zieht einer den anderen den Berg rauf. Oder wir kaufen Schlittenhunde. 

 

Meran

28.03.13

Wir haben uns bis Meran durchschlagen können! "Durchschlagen" ist nicht übertrieben - nachdem wir vorgestern aus dem tief verschneiten Schwarzwald Richtung Schweiz fuhren, sah es an der deutsch-schweizerischen Grenze wettertechnisch sogar ganz gut aus, denn die Sonne kam durch und wir konnten einen Hauch von Wärme verspüren. Der beste Spruch des Tages kam von einer Raststättenangestellten: "Haben Sie denn kein Auto?" Über schöne Landstraßen, um das Pickerl zu sparen, kurvten wir Richtung Winterthur, um David von der Fa. Enduristan einen Besuch abzustatten. Die Strecke von dort aus Richtung Osten führte allerdings über einen 1.000 m hohen Pass, und der Schnee türmte sich links und rechts auf locker 60 cm. Und leider lag etwas davon auch auf der Fahrbahn, so dass bei arktischen Temperaturen "Schleichfahrt" angesagt war. Und ich (Susanne) habe wieder mal so gefroren, nun bereits den dritten Tag. Ich wunderte mich, was so alles geht. Ganz kurz von dem Dunkelwerden erreichten wir das Heim von Madeleine und Rico. 20 min Dauerdusche brachte die Lebensgeister zurück … und selten war ein warmes Bett so wertvoll!

Igendwann geht Richtung Meran, nur noch die Berggipfel sind hier schneebedeckt. Nun haben wir eine warme Herberge - und den Zimmerpreis erstmal heiß verduscht. Aber - wir sind in Italien!!!

Hellas Wahnsinn

31.03.2013

Der KEV gewinnt gegen Ingolstadt und steht im Halbfinale!

Und sonst:

Für den Vormittag ist in Meran Regen angesagt. Wir machen Nägel mit Köpfen und werden nicht Nordgriechenland (wo es ebenfalls regnen soll) auf der Straße durchqueren, sondern die Mopeds zu Inselhoppern werden lassen und über Piräus die Insel Chios ansteuern und mal gucken, wie es da so ist. Das Ganze ist gar nicht mal so teuer, für die Strecke Venedig - Türkei müssen wir pro Person und Motorrad ca. 180 EUR bezahlen. Heute Abend werden wir erst einmal Patras erreichen. Und draußen an Deck wärmt ein uns fremd gewordenes Gestirn die Mitreisenden - 18 Grad bei leichter Bewölkung :-)

 

Endlich warm!

02.04.2013 - Griechenland - Insel Chios

Die Fähre nach Patras spuckt am späten Abend neben fünf Dutzend Trucks auch uns beide an Land. Da wir bereits die letzte Nacht an Bord verbracht haben und nicht mehr als fünf Stunden Schlaf auf diversen Restaurant-Couches abbekommen haben, ist nun die Frage: Wo in der Stadt schlafen? Die Uhr zeigt mittlerweile Mitternacht, dementsprechend viel ist in den Bars und Clubs los. Schlafen will hier keiner außer uns beiden - nach einer halben Stunde Herumgekurve finden wir dann das Hotel Delphin (sogar stilecht mit Meerblick, wie wir am nächsten Morgen feststellen), hopsen unter die Dusche und schlafen so richtig gut.

Vor der Nacht-Überfahrt auf die Insel Chios liegt die Notwendigkeit eines Supermarkt-Besuchs. In Piräus leichter gesagt als getan - ringelwurmartig durchforsten wir die Straßenschluchten, alles gibt es hier zu kaufen. Aber - was essen die Leute bloß? Oder besser gefragt, woher bekommen sie ihre Brötchen und ihre Wurst? Es dauert fast eine halbe Stunde, bis wir im Getümmel einen Laden entdecken und unseren verbleibenden Packplatz mit Lebensmitteln auffüllen können.

Die Fähre legt auf Chios an und entlässt uns in eine sternenklare Nacht. Wir geistern 25 km durch die Dunkelheit bis zu einem einsamen Strand, an dem wir den Sonnenaufgang abwarten. Zurück in der "Hauptstadt" wollen wir uns bei der Information nach einem Campingplatz erkundigen - und bekommen eine Traumherberge direkt am Strand mit Terrasse angeboten, und das für 15 EUR p.P. Der Gedanke an Camping ist damit erstmal passè :-) - es gibt sowieso keinen Campingplatz auf Chios, wie wir erfahren.

on-track

05.04.2013, Chios

Es fällt sofort auf, dass wir auf Chios die einzigen Touristen zu sein scheinen. Lediglich die Monate Juli bis August sollen für etwas mehr Trubel sorgen, aber selbst dann ist es nicht mit den Tourismuszentren auf der türkischen Festland zu vergleichen. Ein Amerikaner, der mit einer Griechin verheiratet ist, meint den Grund zu kennen: "Es ist alles viel zu teuer hier. Meine Pension reicht kaum aus für das Leben hier, und dabei ist unser Haus schon abbezahlt. Ich werde wohl in die Staaten zurückgehen müssen". In der Tat stellen wir fest, dass die Preise in den Supermärkten hier tatsächlich das deutsche Preisniveau übertreffen. Und nichtsahnend (und vielleicht auch nordafrikanische Preise im Hinterkopf habend) bezahlen wir für zwei Orangensaft und einem Cappuccino über elf Euro in einer kleine Hafenkneipe, die zwar 30 Tische hat, aber außer uns keine Gäste.

Wir fühlen uns pudelwohl auf der kleinen Mittelmeerinsel.


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