Tibet - Hunger und heilige Orte

30. 08. 2013 - 20.100 km gefahren

Seit nunmehr zwei Wochen bewegen wir uns auf Höhen kaum unter 4.500 Metern und bleiben mittlerweile von den leidigen Beschwerden der Höhenkrankheit verschont. Nur des nachts werden wir manchmal wach und glauben keine Luft zu bekommen. Wehe dem, der sich hier eine Erkältung einfängt und nicht mehr durch die Nase atmen kann!

Dafür plagt uns oft der Hunger. Da unsere Motorräder nur wenig Vorratshaltung erlauben, leben wir von der Hand in den Mund. Wir nehmen, was wir kriegen können und was in unseren Augen halbwegs essbar aussieht. 

Die Benzinversorgung (meist 93 Oktan!) bedarf bei unserer Reichweite von ca. 380 Kilometern einiger Planung, ist aber kein Problem, wenn man weiß, wie die tibetischen Sprit-Fässer aussehen. Liegengeblieben sind wir noch nicht! Der Treibstoff ist nicht gerade billig für den Lebensstandard hier, ungefähr 1,05 EUR müssen wir hinblättern.

Als absolut angenehm empfinden wir den Umstand, dass wir beide weitgehend autark durchs Land reisen können. Der Guide hat uns die Permits ausgehändigt, und mit dem Versprechen, ja keine militärischen Anlagen zu fotografieren, passieren wir bis jetzt (und seit der Sache auf dem Pass hinter Yecheng) jede Kontrollstelle ohne Aufenthalt oder andere Probleme. Die Polizisten winken uns durch und wünschen "good luck".

Der Ausgleich

Den Ausgleich für weite Strecken, manchmal Kälte, Regen oder Schneefall bietet uns Tibet mit seiner grandiosen Landschaft und Kultur. Hier können wir eigentlich nur Bilder sprechen lassen:

Zum einen von der abgelegenen alten Königstadt Guge, im 11. Jhd. gegründet und nach der Übernahme durch den König von Ladakh 1630 verlassen. Erst 1930 wurde die Stadt durch westliche Archäologen wiederentdeckt. Die exponierte Lage auf einem hohen Felsen in einem breiten, abgelegenen Tal auf 3.700 Metern Höhe erlaubte die Kontrolle des Handels mit Indien. Das muss sehr einträglich gewesen sein, erreichte das Königreich doch eine Ausdehnung bis nach Zanskar und Spiti im heutigen Indien.

Zum anderen einige Bilder vom für Hindus und Buddhisten heiligsten Berg Kailash und dem nicht minder heiligen See Manasarovar in seiner Nähe, an dessen Ufer wir für zwei Nächte unser Zelt aufschlagen. Einfach magisch: Die Lage gleich unterhalb des uralten bewohnten Klosters Chiu, im Süden die Gipfel des Himalaya, im Norden die des Transhimalaya. Viele Mönche und Pilger aus Indien und Tibet erklimmen den Felsen, um zu beten. Und beäugen und befragen uns genauso neugierig wie wir sie.

PS: Wie ein Gruß aus der Heimat: Die Zeitschrift "Motorrad Abenteuer" ist auf uns aufmerksam geworden!

Kommentare   

0 #4 Timo Gronwald 2013-09-23 12:49
Hallo Ihr beiden,

wie immer spannend Eure Stories zu lesen. Langsam nimmt der Wahnsinn bei Euch ganz schon einen Lauf - Am Anfang war es dagegen noch einfach/normal. Ich finde Eure Abendteuerlust genial. Viel Glück und Erfolg weiterhin auf Eurer Reise, ich werde das verfolgen.

VG

Timo aus Pinneberg/Hambu rg
+2 #3 Jens Queißner 2013-09-03 11:59
Die Motorradzeitung hat Recht - da kann jemand fotografieren. Und nicht nur das, auch schreiben kann da jemand! Die Berichte lassen sich immer wieder sehr schön lesen. Erstaunlich, dass ihr auf Tour immer wieder Namen und Hintergrundwiss en parat habt. Ist es vor Ort so gut gekennzeichnet, wird es Euch erzählt, oder schleppt Ihr eine große Reisebücherei mit euch herum?
Ihr sollte nach der Tour als Tourguide weitermachen - ich komme mit! :-)

Macht weiter so und unterhaltet uns gut. Gute Fahrt!
0 #2 Dirk Hoppe 2013-09-01 04:56
Hallo Ihr lieben,

schön Eure Reise zu verfolgen,tolle Bilder, super Einblicke.
Noch eine gute Fahrt, und kommt Gesund wieder.

Viele liebe Grüße, Dirk :-)
0 #1 Marcus & Sonja 2013-08-31 09:04
Gigantisch... Wir fressen eure Berichte mittlerweile, verschlingen die schönen Fotos... Das Fernweh packt einen... Alles Gute weiterhin!

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