Nach China! - Und wir versuchen es mit Myanmar ...

12.08.2013

Der Einbau des Batterieschalters an der Alp bewährt sich. Morgens Safthahn auf, und (bis jetzt …) nie mehr Probleme mit einer leeren Batterie haben! Nach der Ursache des Stromverlusts suchen wir dann mal, wenn wir Lust haben.

Wir fahren auf gut Glück nach Bishkek, da wir auf eigene Faust nach unseren Paketen, gefüllt mit Reifen und anderen Teilen aus Deutschland, forschen wollen. Seit 31 Tagen ist der Kram mittlerweile aus Deutschland verschwunden, und es gibt keine Spur - in Kirgistan gibt es auch kein Tracking für den Verbleib von Standardpaketen. Anrufe und Mails an die Post in beiden Ländern endeten viele Male mit der Antwort: Keine Pakete für euch da! Uns gruselt. Alles "weg"? Oder kleben sie im Zoll fest?
Gleich nach unserer Ankunft in der Stadt springen wir ziemlich mutlos ins erstbeste Taxi, dessen Fahrer wie üblich einige Mühe hat, die Adresse und damit das passende Postbüdchen zu finden.
Auf russisch, deutsch, englisch und mit unseren Gliedmaßen rudernd erklären wir am Schalter unser Begehren; ein zweiter Beamter wird hinzugerufen. Der verschwindet und kehrt viel zu schnell zurück, als dass er irgendwo nach Paketen hätte suchen können - in der Hand jedoch zwei Frachtbriefe mit unverkennbarem Absender aus Deutschland. "Heute angekommen!" Das kann nicht wahr sein, so ein Glück!
Allerdings steht nicht unser Name, sondern nur der unseres Guesthouses samt dem Vornamen der Managerin auf dem Adressfeld (das war wohl ein bißchen dämlich von uns). Also rückt der Beamte die Objekte der Begierde nicht heraus, eine dritte Postangestellte wird zur Krisenberatung hinzugerufen: die Managerin des Guesthouses muss her, inklusive Ausweis und Nachweis, dass sie auch die Managerin des Guesthouses ist. Gesagt, getan, sie haut sich ohne Murren ins Taxi und kommt zur Post.
Das Ende vom Lied: Päckchen auspacken, als wäre schon Weihnachten!

Am nächsten Morgen ist Thomas unterwegs, um die taufrischen Reifen beim ersten Motorrad aufzuziehen. Die Heidenau haben nun 16.000 km runter und wären erfreulicherweise sicher noch für 3.000 gut, aber wir wollen die neuen nicht mit uns herum schleppen.

Ich versuche derweil bei UPS mein Glück (eine Filiale gibt es nur hier, für ganz Kirgistan), um zwei unserer vier Pässe nach Berlin zu senden, damit wir VIELLEICHT das Burma-Visum für uns beide samt der fahrbaren Untersätze durchkriegen. Leider habe ich keine Ahnung, dass heute ʿĪdu l-Fitr ist, das Zuckerfest zum Ende des Ramadan (von dem hier eh nichts zu merken war), und alles Öffentliche hat geschlossen. Folglich stehe ich nach etwas Herumgekurve im Straßenwirrwarr vor verschlossener Tür. Ebenso am nächsten Morgen. Ich lenke etwas gefrustet das Motorrad zurück Richtung Guesthouse, als mir ein FedEx-Wagen entgegenkommt. 180 Grad Wende, hinterher! Er führt mich tatsächlich unfreiwillig zur Filiale, und ich werde dort unsere Visaanträge samt Pässen los. Hoffentlich nicht auf Nimmerwiedersehen …

Mal sehen, wann wir den nächsten Blog hinbekommen! Am 15. versuchen wir, nach China einzureisen und sind gespannt, wie es da so zugeht. Und ob wir die chinesischen Führerscheine bekommen. Und ob es mit Tibet klappt. Und ob das Internet für uns funktioniert. Und überhaupt ...

Kirgistan - See-Leben und Probleme

06.08.2013 - 15.600 Kilometer

Wir schlagen uns durch ans berüchtigte Nordufer des Issyk-Köl-Sees. Berüchtigt deshalb, weil das Nordufer näher an Kasachstan liegt als das dem Tien Shan zugewandte Südufer und daher in den Sommermonaten von mindestens sovielen Kasachen wir Kirgisen gestürmt wird. Von dem Ergebnis wollen wir uns selbst überzeugen. Der touristische Supergau kündigt sich an, als wir uns über die einzige Seestraße Cholpon-Ata nähern. Das überfordert uns nun wirklich, wir geben gleich mal Gas und suchen nach mehr Einsamkeit.

Wir nähern uns dem 3.100 Meter hoch gelegenen riesigen Gewässer des Song-Kül von Norden her über eine wunderbare schmale Piste, die uns durch einen malerischen, von einem Bach durchflossenen Canyon und über einen Pass mit einer umwerfenden Aussicht auf die Berge ringsum führt. Die Passstraße hat es auf den letzten Kilometern in sich, steil, schmal, mit engsten Serpentinen und ordentlich Geröll ausgestattet. Das schwere Gepäck macht die Sache nicht einfacher, und einige Male will meine Fuhre eigenmächtig eher rückwärts als vorwärts. Die Tage oben am See entschädigen für die mühselige Anfahrt!

Probleme

Es geht wohl doch nicht ohne. Aber wir sind immerhin bis heute über 16.000 Kilometer weit gekommen, und das ohne nennenswerte Probleme (Reifen flicken zählen wir nicht dazu). Jedenfalls haben wir einige Tage zuvor feststellen müssen, dass sich die Batterie der Alp bei Nässe nachts entlädt. Nun sind wir in Kochkor, von Nässe keine Spur, und die Batterie ist am Morgen absolut leer.

Wir sind ratlos - entweder die Batterie hat durch die vergangene Tiefenentladung einen weggekriegt, oder aber ein Kabel hat sich blankgescheuert und sorgt für die Entladung. Damit nicht genug - der Kofferträger ist links gebrochen. Ob zum vierten oder fünften Mal, wissen wir nicht, da haben wir den Überblick verloren. Also müssen wir auch das erledigen. Immer noch nicht genug: Als Thomas mich anschiebt, damit wir zunächst zur nahegelegenen Schweißerei fahren können, geht der Drehzahlmesser nicht. Gleichzeitig merke ich, dass die Kiste nur auf einem Topf läuft. Der Messer ist ein recht guter Indikator: Wenn er nicht geht, arbeitet der vordere Zylinder nicht, und in unserem Fall ist die dazugehörige CDI out of order. Glücklicherweise habe ich noch einen Ersatz unter der Sitzbank, den wir nach getaner Schweißarbeit tauschen. Sie läuft wieder.

Nun zu Problem Nummer drei, der Sache mit ohne Strom … Thomas kommt auf die Idee, einen Schalter anzubauen, der nachts die Batterie abklemmt. Wenn am nächsten Morgen die Batterie erneut platt ist, hat sie wohl Schaden genommen. Ob wir dann Ersatz bekommen? In einer anderen Werkstatt hat man passendes Kabel, aber keine Ahnung von elektrischen Systemen. Thomas passt auf wie ein Fuchs, ansonsten hätte der Mechaniker den Schalter kurzerhand mit einem weiteren Kabel überbrückt.

Na ja. Und dann wäre da noch unser altes Problem, denn von unseren Paketen gibt es immer noch keine Spur … und wir sind nur noch acht Tage in Kirgistan ...

Kirgistan - Pisten statt Pakete

29.07.13 - Immer noch keine Ersatz-Verschleißteile aus Deutschland!

Wir haben unsere liebe Not, nach dem Verbleib der beiden Pakete, die uns aus Deutschland erreichen sollen und unter anderem unsere Reifen enthalten, zu forschen. DHL in der Heimat ist immerhin der Meinung, dass die Sachen Deutschland verlassen haben, leider endet das Online- Tracking offensichtlich mit der Übergabe an ein außerheimatliches Flugmedium. Immerhin haben wir die kirgisische Tracknummer und wollen mit Hilfe eines Einheimischen telefonisch dem kirgisischen Zoll auf den Zahn fühlen - ohne Erfolg, keiner weiß irgendwas, um es mal kurz zu fassen. 17 Tage werden wir noch in Kirgistan sein, für den 15.08. steht die Einreise nach China auf dem Plan. Drückt die Daumen, dass wir das ausgerüstet mit neuen Reifen und anderem Zeugs tun dürfen …

Kirgistan - Ins Tien-Shan-Gebirge

22.07.2013 - 15.200 km von zu Hause

Die Schotterstraße nach Kochgor fällt für uns flach. Mein Gepäckträger ist zum vierten Mal gebrochen, wieder an einer anderen Stelle. Dass das mal nicht zur Gewohnheit wird! Wir sichern ihn mit einem Gurt und verzichten auf besagte Strecke, um im Gerumpele nicht die Hälfte zu verlieren. Die Gelegenheit ist günstig, statt dessen der perfekt ausgebauten Straße nach Bishkek zu folgen, um nachzusehen, ob unser Paket mit diversen Teilen aus Deutschland bereits im Philemon Guesthouse angekommen ist.

Das Paket ist nicht da, es besteht also kein Grund, länger als eine Nacht in Bishkek zu verbringen. Die Berge des Tien-Shan rufen! 

Kirgistan - Über Stock und Stein zu klaren Wassern

15.07.2013, 14.094 km von zuhause

Wir könnten auch einfach der M41 weiter nach Bischkek folgen, aber die umgebenden Berge sind zu verlockend, als dass wir eine kleine Abzweigung in Tash Kömür einfach ignorieren könnten. Ein Blick auf die Karte verheißt Gutes: Vor uns liegt eine Sackgasse von gut 90 Kilometern Länge, die am Gebirgssee Sary Chelek enden soll. Nachdem wir noch Brot und ein paar Tomaten gekauft haben, geben wir Gas und durchfahren das schöne Tal immer weiter flussaufwärts.

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