Von Buchara nach Duschanbe - Auf der Suche nach Schatten

10.06.2013 - ca. 12.000 km

In Buchara fühlen wir uns sehr wohl! Das ist uns dann auch einen fünftägigen Aufenthalt wert. Eines abends treffen wir in einem Lokal auf fünf usbekische Lehrer (vielmehr sie treffen auf uns). Sie schleppen uns an ihren Tisch, drei von ihnen unterrichten Deutsch, und wir kommen quasi wie gerufen, um mit ihnen die usbekische Gastfreundschaft zu zelebrieren. Ihr Deutsch ist allerdings nicht so dolle, keine Ahnung, was sie ihren Schülern beibringen!
Wir verlassen Buchara, eine der zentralen Städte an der alten Seidenstraße, gegen kurz vor acht am nächsten Morgen; um acht Uhr werden die Hauptstaßen wegen der tagelang stattfindenden "Universade", einer Art Riesensportveranstaltung der Universität Buchara, geschlossen. Wir rutschen noch so eben durch und durchfahren die weite Ebene Richtung Osten. Es wird wie jeden Tag ruckzuck immer heißer, und wir wundern uns, wie grün es hier auf dem Weg nach Samarkand ist. Überall wachsen Obstbäume, es werden Getreide und Gemüse bis scheinbar zum Horizont angebaut. Und doch durchfahren wir alle zig Kilometer einen Streifen mit Sanddünen und Steppengras, was von einem ausgeklügelten Bewässerungssystem für die weiten Felder zeugt.

Irgendwann sind wir in Samarkand, und hinter uns schließt sich das Tor zu einem wunderbar bepflanzten Innenhof-Garten einer B&B-Herberge. Wir parken die Mopeds unter einem Maulbeerbaum und lassen uns total erhitzt auf eine schattige Bank plumpsen. Überall Blumen, Kräuter, Wein, der bis zum Dach wächst - welch eine Oase! Dauernd wässert die Gastgeberin, was zusätzlich für ein tolles Mikroklima sorgt.


Leider erfahren wir erst hier, dass der Grenzübergang nach Tadschikistan 70 km östlich von hier seit zwei Jahren gesperrt ist, so dass wir einen Umweg von 300 km weiter südlich nehmen müssen, um nach Duschanbe zu kommen. Da der Umweg fast bei Temiz an der afghanischen Grenze vorbeiführt, überlegen wir kurz, ob wir bei unseren deutschen Truppen dort auf einen Kaffee vorbeischauen sollen. Über Internet bekommen wir allerdings keinen Kontakt und 100 km weiter fahren, um vor einem Wachhäuschen umkehren zu müssen ist uns dann doch zu unsicher.
Dadurch ersparen wir uns aber auch die Durchfahrt eines gefährlichen Tunnels von fünf km Länge und einen, wie wir hörten, sehr unangenehmen Pass. Ist alles immer für irgendwas gut ... jedenfalls sitzen wir nach zwei Tagen in Samarkand um fünf Uhr morgens auf den Mopeds, wegen der Hitze (weswegen auch sonst). Es soll der bis jetzt unangenehmste Fahrtag werden … Zu Temraturen um die 45 Grad ist nichts hinzuzufügen. Die Hirne kochen weich.


Iran - Inhaftiert

Ihr werdet Euch sicher wundern, warum wir einen Bericht aus Iran noch mal nachschieben, aber das, von dem wir nun berichten, konnten wir nicht früher schreiben. Zum einen, weil es unsere Sicherheit gefährdet hätte, zum anderen, weil wir diese Erfahrung erst verarbeiten mussten. Es sind nun etwa zwei Wochen vergangen, dass wir in Iran verhaftet wurden. Zwei Tage und zwei Nächte verbrachten wir in unterschiedlichen Gefängnissen der Polizei, anschließend des Militärs, wurden der Spionage angeklagt, stundenlang verhört, bei Ortswechsel wurden uns die Augen verbunden, so dass wir nichts und niemanden sehen konnten. Bei Fahrten im Auto mussten wir zusätzlich die Köpfe herunternehmen, damit die Bevölkerung nicht sehen konnte, wie wir mit Augenbinden durch die Stadt rasten. Es wurde uns alles abgenommen, wir durften keinen Kontakt zur Botschaft aufnehmen, saßen in Gefangenenkleidung in Einzelhaft und als dann die Anklage gegen uns durch einen iranischen Richter erhoben wurde, wich unsere letzte Hoffnung, hier schnell herauszukommen.

Wir haben uns schon monate-, wenn nicht jahrelang weggesperrt gesehen, bis sich dann doch das Blatt wendete. Die Verlorenheit und Einsamkeit dabei kann man sich wohl erst vorstellen, wenn man solch eine Situation am eigenen Leib erlebt - was wir niemandem wünschen. Das schlimmste Gefühlt von allen, wenn man alleine in der Zelle auf dem Boden lag, war die Ungewissheit, wie es denn nun weitergehen würde. Mahir, ein Mitarbeiter des Militärs, der auch für uns dolmetschte, versuchte uns am zweiten Tag zu beruhigen und gab uns zu verstehen, dass er uns helfen wollte, als er bemerkte, wie Susannes Nerven mehr und mehr aufgaben.

Was war eigentlich geschehen? Zwei Tage zuvor sind wir sehr früh am Morgen aus Gamreh aufgebrochen, um die Dasht-e Kavir bei erträglichen Temperaturen zu durchqueren. Als wir gegen 10:00 Uhr in Mo'Aleman ankamen, schien der Rest der Tagesetappe nach Semnan eine Kleinigkeit. Nach einer obligatorischen Polizeikontrolle bogen wir von der Hauptstrasse nach Westen ab auf die Landstrasse, die nach Semnan führt, wie es uns unsere Navis und unsere Landkarte zeigte. Es folgten 80 km Fahrt durch einmalige Landschaft und uns begegneten gerade mal zwei Fahrzeuge und eine Schafherde, als wir nach einer Rechtskurve plötzlich an einem Militärposten ankamen, von dem wir zunächst dachten, es sei die Zufahrt zu einer Minengesellschaft - bei dem ganzen Kupfer, das hier aus der Erde kommt. Unsere Enttäuschung war schon groß, als wir annahmen, wir müssen jetzt einen langen Umweg nehmen und die ganzen 80km zurück fahren. Bis wir dann die Zäune bemerken, die uns unmissverständlich signalisierten, dass wir nicht vor, sondern im gesperrten Gebiet standen. Entsprechend auch die Reaktionen der Wachleute, die uns aufgeregt mit großen Augen anschauten und unser Eintreffen sichtlich nicht fassen konnten. Wir waren versehentlich in eine sogenannte "forbidden zone" geraten und haben dann dabei auch noch fleißig gefilmt...

Im Nachhinein können wir nur von Glück sagen, dass wir nun in Buchara/Usbekistan im Schatten sitzend diese Zeilen schreiben können, denn der Konflikt Irans mit der Staatengemeinschaft und insbesondere mit Israel ist verdammt ernst und wer weiß, was da gewesen ist. Wir können Gott sei Dank nur mutmaßen. Es mag vielleicht erstaunlich klingen und der eine oder andere mag sich nun an das Stockholm-Syndrom erinnert fühlen, aber wenn man die Situation und Umstände nüchtern betrachtet, hat uns das Militär - im Gegensatz zur Polizei, und hier vor allem ein bestimmter Mann - sehr zuvorkommend behandelt. Wir glauben, dass sie sehr darauf bedacht waren, trotz der Umstände ein gutes Bild abzugeben.

Die Geschichte hatte hier noch nicht ihr Ende gefunden und wir haben nur einen kurzen, unvollständigen Abriss der Geschehnisse geschildert. Bei Gelegenheit werden wir diese Tage und was danach noch alles geschah, detaillierter als heute aufschreiben.

Usbekistan - Schweiß und Schweißen

Von Turkmenistan nach Buchara

04.06.2013 - über 11.000 km

Als wir am Morgen im Hotel in Aschgabat vom Frühstück kommen, wundern wir uns über die am Eingang vorfahrenden Staatskarossen, allesamt mit Standarten ausgestattet. Herren in Anzügen und Scheichs in Gewändern entsteigen den blinkenden Wagen und versammeln sich zunächst in der Lobby. Wir sichten auch die deutsche Abordnung und erfahren, dass hier heute eine Konferenz tagt, zu dem auch der türkische Staatspräsident erscheint. Wir vermuten, dass es um Gasgeschäfte geht, denn davon hat Turkmenistan genug anzubieten. Es ist schade, dass wir aufgrund des Fotoverbots auf dem Parkplatz keine Bilder machen dürfen, denn inmitten der wartenden Chauffeure mit ihren Karossen stehen unsere verstaubten Motorräder und werden begutachtet.

Wir nehmen entspannt, da unwissend, die 400 km lange Stecke bis zur Stadt Mary unter die Räder. Die Entspannung legt sich schnell, eine solch schlechte Straße über eine so lange Distanz sind wir noch nicht gefahren. Tiefste Schlaglöcher, die nur Slalom zulassen, dazu Spurrillen im von der Hitze aufgeweichten Asphalt lassen eigentlich nur Schleichfahrt zu. Wenn wir mal Gas geben, wird das gleich mit materialmordendem Klötern unserer Maschinen quittiert. Und das bei wüstenartiger Steppenlandschaft und stetig steigender Temperatur. Wir sind immerhin mit unseren klatschnassen Hyperkewl-Westen unterwegs, das hält die Hitze vom Körper ab (solange das Wasser nicht verdunstet. Danke an Stéphane, ohne die Dinger wäre es viel schwerer gewesen!).

Es dauert nicht lange, da höre ich ein wirklich ungewohntes Geräusch unter mir. Der linke vordere Kofferträger ist gebrochen. Wir halten in einem Dorf und fragen den Erstbesten, der herumsteht, ob er weiß, wo man das reparieren kann. Dazu baut Thomas das Teil ab, und der Mann verschwindet damit in der nächsten (!) Hofeinfahrt. Und kommt nach drei Minuten mit dem geschweißten Teil wieder raus. Wir sind ihm so dankbar, dass wir weiterfahren können! Preis dafür: umgerechnet 5 EUR.

Nach weiteren 100 km Holperhorror bricht dann der linke vordere Kofferhalter. Leute, die Hepco & Becker-Träger sind nicht stabil genug für solche Strecken! Diesmal ist kein Schweißer in der Nähe, und wir sichern das Dingen mit einem Gurt. Irgendwann kommen wir in Mary an … und bleiben den nächsten Tag einfach auch noch hier, um uns und das Motorrad zu pflegen. Immerhin haben wir ja ein Drei-Tage-Visum. Morgens also erstmal zum Schweißer um die Ecke, der die Sache wieder fixt und mit dem wir noch Tee trinken. Später am Tag macht Thomas einen mittlerweile wieder fälligen Motorradservice auf dem nun schattigen Parkplatz vor dem Hotel, bei dem wir feststellen, dass mein Hinterrad gewaltig Luft lässt. Und damit am nächsten Tag durch die andere Hälfte der Halbwüste bis nach Usbekistan? Auf keinen Fall, unser Verdacht, dass sich bei der Mörderstrecke der Flicken aus der Türkei gelöst hat, bestätigt sich, nachdem Thomas das Rad ausgebaut und mit einem angehaltenen Wagen zum nächsten Reifenmann gefahren ist. Der verpasst dem Schlauch gleich mal einen turkmenischen LKW-Flicken, von dem er sagt: "Der macht alles mit!". Die deutsche Flicken taugen hier nichts, meint er noch zu Thomas.

Die Strecke am nächsten Tag ist glücklicherweise besser als erwartet, und irgendwann stehen wir an der turkmenisch-usbekischen Grenze. Denken wir. Aber die offiziell anmutende Bude am Straßenrand, inmitten dutzender wartender LKW, ist zunächst dazu vorgesehen, die Brückengebühr für die Überquerung des breiten Amurdarja abzukassieren. Und zwar richtig, zumindest von uns. 

Wir entdecken noch, dass der rechte Kofferträger an der Schweißnaht von gestern wieder gebrochen ist, egal jetzt, Gurt drum, darum kümmern wir uns später in Buchara.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichen wir Buchara, ein weiterer Traum aus 1.000 und einer Nacht nach den Städten im Iran! Untergekommen in einer fast 300 Jahre alten, zur Herberge umbebauten Medrese (ursprüngliche Philosophieschule), fühlen wir uns wie Prinzen - so schnell geht es vom Dreck der Straße in traumhafte Städte hier! Wir werden in den nächsten Tagen die Umgebung erkunden, alles macht einen lebendigen, fröhlichen Eindruck hier und das Stadtzentrum Bucharas lockt mit orientalischer Schönheit. Allerdings herrschen gerade affenartige Temperaturen, um die 40 Grad am Nachmittag, so dass wir uns dem Verhalten der Bevölkerung anpassen und zwischen 12 Uhr und 17 Uhr nichts machen. In Aschgabat lernten wir einen netten Engländer kennen, der mit seiner BMW von London nach Australien unterwegs ist und mit dem wir einige Tage in derselben Herberge hier in Buchara verbringen und eine Menge Spaß haben.

Turkmenistan - Klamme Staatskasse?

Ebenfalls 29.05.2013, etwas früher am Tag

Nachdem wir einige Tage am Kaspischen Meer verbracht haben, schlagen wir den direkten Kurs nach Osten ein, um bei Bajgaran die Grenze vom Iran nach Turkmesistan zu passieren. Unsere letzte Nacht im Iran verbringen wir in Shirvan, einer alten Stadt an der Seidenstraße, die in einem riesigen Talkessel liegt. Da wir uns vor den Nachmittagstemperaturen fürchten, stemmen wir uns ohne große Jammerei am Morgen aus den Betten und sitzen um 6 Uhr auf den Motorrädern. Die Luft am Morgen ist herrlich, genauso wir die tolle Atmosphäre, wenn der Tag anbricht und die Hügel in diesigem Licht liegen. 160 km fahren wir durch die absolut einsame und märchenhafte Landschaft zur Grenze, schroffe Berge wechseln ab mit unwirklichen Dörfern in vereinzelten Oasen und blühenden Mohnfeldern. Kein Schild weist darauf hin, dass die Hauptstadt Turkmenistans, Aschgabat, nur 70 km entfernt liegt, als wir die Grenzstation um 8 Uhr morgens erreichen.

Erster Stopp an einem Dorfposten, noch auf iranischer Seite. Thomas muss einen Koffer öffnen, man ist gewohnt freundlich zu uns und pinselt irgend etwas in unsere Carnets hinein. Die Zuständigkeiten sind bei diesem offiziellen Akt allerdings intern nicht vollkommen geklärt. Dann werden wir 2 km weiter geschickt.
Wir bekommen zunächst den iranischen Ausreisestempel in die Pässe gedrückt, an anderer Stelle die Mopeds aus dem Carnet gestempelt. Dann geht es zur Fahrzeugdesinfektion, was sich so darstellt, dass wir das Motorrad auf ein Gatter fahren, ein Beamter zehn Dollar von jedem kassiert und uns sagt, wir sollen über die Grenze dahinter rollen. Das war ja einfach und nichts ist nass geworden. Schwupps, und sind wir glücklich und desinfiziert durch das Grenztor gerollt. Uns fällt ein Felsblock vom Herzen, wir werden das bei Gelegenheit erkären.

Aha, der turkmenische Grenzposten naht. Ebenfalls nichts los hier, ein paar turkmenische Familien haben im Iran hauptsächlich in Sachen Teppich Geschäfte gemacht, und Thomas verschwindet mit den Pässen in einem Haus, während ich auf die Motorräder acht gebe. Wir werden angewiesen, in einem anderen Haus zusammen mit den Pässen vorstellig zu werden. Der Beamte fragt uns, auf welcher Strecke wir bis zur Ausreise aus Turkmenistan unterwegs sein werden, wir haben zwei Straßen durchs Land zu Auswahl, mehr gibt es auch gar nicht. Wir wollen der Seidenstraße nach Buchara folgen. Er fragt uns auch, in welchen Hotels wir genau schlafen wollen: Für die zweite und dritte Nacht von dreien haben wir keinen Plan, also nennt er uns einfach eines. Das ist Thomas aber zu windig, wer weiß, was das für eine Kaschemme ist, also kramt er fix den Reiseführer raus und wir einigen uns mit dem Ofiziellen auf ein anderes Gasthaus, bevor wir an einer Tür in der Halle klingeln sollen. Mittlerweile ist mein Kopfschal in einem Sessel gelandet ... wie herrlich! Eine Frau öffnet und kassiert umgerechnet 15 EUR, wohl fürs Klingeln, der Rest erschließt sich uns nicht. Es gibt allerdings zwei Zettel.
Wir werden weiter geschoben, wir beginnen uns wie in einem Gesellschaftsspiel zu fühlen, was die ganze Sache ziemlich kurzweilig macht. Hinter dem nächsten Türchen poltert ein turkmenischer Beamter auf Russisch herum, und ich kann erste Worte anwenden. Hauptsächlich redet er aber. Ein Schreiber notiert, was wir jetzt alles bei ihm kaufen werden:

  1. Desinfektion (nochmal, sicher ist sicher)
  2. Straßenbenutzungsgebühr als Kompensation zum Benzinpreis von 20 Cent
  3. KFZ-Versicherungen
  4. Zollformulare
  5. Zettel, auf dem sorgfältig unsere Route eingemalt ist
  6. Diverses

Zahlen müssen wir in der Bank gleich ums Eck, die sich aber nur als Türchen entpuppt. Hinter diesem Türchen sitzt der polternde Turkmene, nun in Form eines Bankangestellten, und kassiert die Gebühr von insgesamt 108 EUR (glücklicherweise wussten wir vor der Reise bereits davon).
Es folgt: die Desinfektion. Dazu ziehen wir weiter in ein Zimmerchen, in dem eine freundliche Dame sitzt. Hinter ihr auf einem abgewrackten Schrank steht ein altes Mikroskop mit zwei unterschiedlich langen Okkularen für das rechte und das linke Auge (?), zur Veranschaulichung liegt auf dem Präparathalter eine Plastiktraube, wie man sie oft in den Auslagen von Metzgereien findet.

Die Dame lächelt uns zu, drückt ihren Stempel in zwei der Sammelzettel, und wir sind desinfiziert.
Weiter geht´s in ein anderes Häuschen, und ein lustiger Mann, der meine russischsprachigen Bemühungen anzuerkennen weiß, stellt Zollformulare aus. Und meint, jetzt nur noch raus zur Gepäckkontrolle, und zwar flott, denn es ist halb eins und um eins machen die hier Mittag. Beflügelt durch diese Aussage, sind wir in Windeseile bei unseren Motorrädern, die inzwischen von einem netten alten Cockerspaniel, seines Zeichens Drogenhund, abgeschnüffelt wurden.
Absolut bereitwillig öffnen wir Taschen und Kisten, hauptsächlich werden Waffen gesucht, auf deren Besitz schwere Strafen stehen. Wir erfahren, dass Tage zuvor ein holländisches Paar diese Grenze passiert hat und seine Waffe bekloppterweise unterschlagen hat – die aber später im Land irgendwie entdeckt wurde. Die Folge für die kontrollierenden Beamten war das Gefängnis, über das Schicksal des holländischen Paare ist uns nichts bekannt ... wir wünschen ihnen viel Glück ...
Nachdem die Zöllner unsere Campingausrüstung inspiziert haben (besonders angetan sind sie von Thomas´ Messer und unseren Klappstühlen), sind wir entlassen. Ein Offizier fragt uns noch, warum wir denn herumreisen, das gäbe doch nur Probleme: Probleme mit der Sprache, Probleme mit den Grenzformalitäten, er kann es nicht verstehen.
Nach 4,5 Stunden, die absolut kurzweilig waren, durchqueren wir das iranisch-turkmenische Gebirge und sehen nach einer Weile in der Ferne die riesige Utopie-Stadt Aschgabat in weißem Marmor leuchten.

Turkmenistan - Weltraumbahnhof Ashgabat

29.05.2013, Ashgabat/Turkmenistan, 10.500 km

Dies ist nur ein kleiner Zwischenbericht, den wir einschieben müssen, weil es uns gerade so saugut geht. Wir sitzen hier im Hotel Nissa bei der besten Pizza unseres Lebens, daneben ein Efes-Pils. Vorher am Swimmingpool gab es noch ein gekühltes Glas Pinot Grigio bei 39 Grad. Vielleicht denkt der eine oder andere, das sind ja Alkoholiker, aber wenn man vier Wochen bei Reis mit Grilltomate/Kebab und Lemon-Bier verbracht hat, dann ist es ein Hochgenuss die Annehmlichkeiten der italienischer Winzer zu geniessen.

Welchen Hintergrund das hat, werden wir später nachschieben. Wir müssen das ganze erstmal selber verdauen.

Warum Weltraumbahnhof? Als wir von den Bergen nach der Grenze herunterkamen und den ersten Blick auf Ashabat werfen konnten, kam uns unweigerlich dieser Vergleich in den Sinn. Jeden Moment könnte hier eine Raumstation abheben. Die Bauten sind so gigantisch, dass wir uns an Gullivers Reisen erinnert fühlen und uns geschrumpft vorkommen. Es sieht hier aus wie auf dem Planeten Naboo der Star Wars Episode I. Es ist einfach unfassbar. Umso trauriger ist es, dass wir euch keine Bilder von dieser Stadt schicken können. Wir dürfen hier in Turkmenistan keine Bilder von öffentlichen Gebäuden machen. Daran werden wir uns auch halten. Aber wenn wir in Usbekistan sind, gibt es wieder was für die Augen. Bis dahin müßt ihr eure Phantasie anstrengen!

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